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Record Store Day


Am 12. Juni 2021 ist Record Store Day. Zeit, ein bisschen über die Vinyl-Langspielplatte zu fabulieren. Das Aus der CD steht unmittelbar bevor und damit der Tod des bislang letzten Mediums, das Musik beinhalten und das man anfassen konnte. Cover-Artwork und Booklet sind bis zum Schluss ein Grund für Viele, sich CDs noch zu kaufen. Die rückgängigen Zahlen der Musikindustrie interessieren mich an dieser Stelle gar nicht. Ich blicke nur auf meine rückläufigen Zahlen über die letzten 10 Jahre und bin etwas unsicher, was die Zukunft angeht. Auch jetzt beim neuen Seilschaft-Album stehen einige Leute auf dem Schlauch, weil sie gar kein Abspielgerät mehr besitzen. Weder zu Hause, noch wenigstens im Auto.

Streaming darf nicht die alleinige Variante sein, um Musik zu konsumieren. Natürlich ist es bequem, für 9,99 € im Monat Zugang zur weltweiten Musikbibliothek zu haben. Aber es ist genauso auch pervers. Schlimmer noch, dass Preisdrücker Spotify sogar ermöglicht, einen kostenlosen, werbefinanzierten Account zu nutzen, der den Werteverfall von Musik nur beschleunigt hat, auf seiner nicht mehr aufzuhaltenden Schussfahrt ins Bodenlose. Ich werde an anderer Stelle mit euch in den Dialog treten, um Ideen zu sammeln, wie man auch nach dem Ende der CD (und deren Abspielgeräte) Musik noch verkaufen kann. An wenigstens diejenigen, denen es das wert ist, ihren Künstlern und Lieblingsbands fünfzehn oder zwanzig Euro auf den Merchandise-Stand zu legen, um das neueste Album zu erwerben.




5000 Mal muss ein Titel gestreamt werden, damit beispielsweise Spotify mit 0,003 Euro (einem Drittel Cent) soviel auszahlt, wie eine CD für 15,00 € einbringen würde. Ein Album mit 11 Titeln muss also ungefähr 454 Mal angehört werden. Ich habe meine erste Platte, die ich mir selber kaufte (damals eine CD der Band Selig im Jahr 1994) sehr oft gehört, aber ob ich es in den letzten 27 Jahren geschafft habe, auf 454 Mal zu kommen, bezweifle ich dann doch.

Nun denn - ein Hoch also auf die Rückkehr der Vinyl-Langspielplatte!




Dieses wunderbare Gefühl, die 180 Gramm Schwarzes Gold mit der perfekt gezogenen Rille aus der Hülle zu nehmen. Mit dem Staubfänger die Platte zu streicheln, während man sie auf den Spieler legt und letztlich sehr liebevoll die Nadel aufsetzt. Kein Shuffle-Modus, kein Repeat...nur du und die Musik, so wie die Band es wollte, dass du sie hörst.


Dann diese Pause. Das kurze Aufatmen und sacken lassen. Das Gespanntsein auf die zweite Seite. Fast wie ein neues Album. Das Wischen mit dem Staubfänger, das Aufsetzen der Nadel. Das Hinsetzen und bewusste Zuhören. Das Klicken, wenn das Album zu Ende ist


Klar, das bewusste Zuhören, das Erfassen von Text und das Spüren der Musik geht auch beim Abspielen über Smartphone. Vielleicht sogar brummelt eine der besseren Bluetooth-Boxen ein paar Bässe in den Raum. Ich (ja, ich gestehe), mache es auch oft so. Aber es ist im Vergleich zum Hören einer Vinyl l eher wie alkoholfreier Prosecco. Wie Nachtbaden in Unterhosen.


Die Vinyl ist zurück und seit Jahren geht der Absatz wieder in die Höhe. Presswerke sind ausgelastet, weil es keine neuen Maschinen gibt. Aus Museen und leerstehenden Fabriken wurden die alten Pressen wiederbelebt, aufgearbeitet und angepasst. Als vor zwei Jahren eines der beiden weltweiten Werke für die Herstellung des Vinyl für Schallplatten abbrannte, gab es einen monatelangen Rückstau der Pressungen.


Vor ein paar Monaten wurde das Kommen der sogenannten HD-Vinyl angekündigt. Mehr Volumen, mehr Kapazität, neues Verfahren, neue (erschwingliche) Pressen. Leider ist bis zum heutigen Tag nichts Weiteres dazu zu erfahren. Fakt ist aber, die Langspielplatte und Vinyl sind einen Verbund für viele Leben eingegangen. Die beste Hochzeit, die es je gegeben haben wird. Ein Hoch auf das Vinyl.



Zugang zu den meinen Solo-Alben auf Vinyl gibt es hier auf www.haase-band.de/vinyl

Anlässlich des Record Store Day gibt es SATTE RABATTE darauf.





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